Hallo zusammen,
ich bin völlig ratlos. Ich habe zwar auch schon Kontakt zu einer Erziehungsberatungsstelle, aber weil es gerade akut ist, hilft es vielleicht auch noch mal das hier runterzuschreiben.
Mein Sohn ist 8 und leidet seit ca. 2 Wochen unter extremer Trennungsangst. Es fing an, als er bei Freunden war. Nachdem ich eine Minute weg war, weinte er und kauerte sich zusammen, die Mama rief mich sofort an. Ich kam zurück und war sehr erstaunt, sowas hatten wir schon sehr lange nicht mehr. Mein Sohn konnte selbst nicht so richtig sagen, was los ist, außer dass er Angst hat und nicht will dass ich gehe. Mit gut zureden ging es dann doch irgendwann und als er einmal "angekommen" war hatte er viel Spaß dort. Seitdem wurde es aber nur immer schlimmer. Er geht seit zwei Wochen nicht zur Schule, weil er partout nicht ohne mich dableiben möchte und seit gestern sind sogar die Wechsel zwischen mir und seinem Papa (wir sind getrennt seit über 4 Jahren) extrem schwierig. Gestern hab ich ihn irgendwann dann festgehalten, damit sein Papa gehen kann, ohne dass er ihm hinterherläuft. Er hat geweint und getreten (schon sehr absichtlich so, dass er mir nicht wirklich wehtut) und nach 5-10min war alles wieder okay. Und jetzt ist in einer Stunde der Wechsel in die andere Richtung und er sagt jetzt schon, dass er das nicht will. Dass ich nicht gehen darf und Papa ihn auch nicht festhalten darf.
Ich will das nicht. Ich will ihm keine Gewalt antun. Aber ich weiß nicht, was ich tun soll. Wie ich mich konkret in der Situation verhalten kann oder was ihm hilft.
Er ist sehr reflektiert und kann in ruhigen Momenten gut darüber reden, aber er hat leider auch keine Idee.
Ich weiß, dass das sicher eine Phase ist und vorbeigeht. Aber gerade könnte ich nur heulen und sehe nicht wirklich einen Ausweg aus dieser Situation.
Vielleicht hat ja jemand Ähnliches erlebt und kann mir mit seiner Geschichte Hoffnung machen oder hat irgendwelche Tipps...
Hallo Christian Koch,
ja das stimmt, das ist auf jeden Fall auch eine Idee. Kindertherapie dürfen sie dort nicht machen, aber ein Gespräch erst mal wäre möglich. Nächste Woche brauche ich die Beratung auf jeden Fall noch für meinen Gesprächsbedarf, aber da werde ich sie noch mal drauf ansprechen.
Auch war es schon eine Idee, dass der Vater mitkommt, damit wir Hilfe mit unserer Kommunikation bekommen.
Danke für diesen Antoß!
Viele Grüße
Hallo Codex42,
-
wenn Ihr Sohn Bereitschaft zu Therapie oder Gesprächen signalisiert: wäre es dann nicht in Ihrer Erziehungsberatungsstelle möglich, dass er dort erst einmal einfach ein Gesprächs- oder Spielangebot bekommt (so etwas ginge bei uns)? - Das würde ohne Diagnostik und Diagnoseund: anonym sein. - Was sagt Ihre beratungsstelle dazu? - Dies in Kürze.
Herzlichen Gruß,
bke - Christian Koch
Hallo bke-Kira-Morgenthal,
danke für die Antwort
Ja, ich denke der Eindruck stimmt schon. Größtenteils alleinerziehend ohne Verwandte in der Nähe ist es sonst schon immer viel Verantwortung auf meinen Schultern und viel zu tun. Wenn mein Sohn dann noch eine Entwicklungsphase hat, in der er besonders viel Begleitung benötigt und ich dann auch noch krank werde... dann klappt es irgendwann einfach nicht mehr.
Ich versuche mich so gut es geht zu entlasten. Weil ich auch weiß, dass es meinem Sohn besser geht, je mehr Kraft ich habe. Ich denke ich erwarte gerade zu viel von ihm, was er entscheiden soll. Weil ich einfach nicht die Kraft dafür habe. Und damit überfordere ich ihn manchmal. Am liebsten will ich, dass er mir sagt, was ich ihm zum Mittagessen machen soll, damit ich nicht darüber nachdenken muss (so als Beispiel). Und manchmal ist das sicher okay. Aber wenn er darauf gar keine Antwort hat, sollte ich diejenige sein, die eine hat und etwas entscheiden kann. Aber dafür brauche ich einfach mehr Kraft.
Meine Ärztin hat mich wegen der Erkältung erst mal den Rest der Woche krankgemeldet. Das ist schon mal gut, dann kann ich hier zuhause wieder etwas Boden unter den Füßen bekommen. Ausruhen, was gutes zum Essen machen, Aufräumen.
Zur Erziehungsberatung zu gehen hilft mir auf jeden Fall. Und eigentlich habe ich auch eine Therapeutin, aber das kriege ich gerade organisatorisch leider nicht hin, dahinzugehen. Da fällt mir leider absolut nichts ein, wer meinen Sohn in der Zeit betreuen könnte.
Ich würde meinen Sohn eigentlich gern zur Therapie anmelden, er wäre auf jeden Fall sehr offen dafür. Und ich denke es kann ihm helfen, mit seinen Ängsten umzugehen. Ich hab allerdings Sorge, dass dort eine Diagnose gestellt wird, du uns dann irgendwie Probleme bereitet. Mein Sohn wechselt nämlich im Sommer auf eine Schule, die offiziell keinen sonderpädagogischen Förderbedarf bietet. Bei Verdacht auf sowas, dürften sie meinen Sohn also nicht aufnehmen. Und das wäre wirklich katastrophal für uns, da wir diesen Schulwechsel sehr herbeisehnen und ich mir davon viel Entlastung langfristig erhoffe, weil es einfach eine Schulform ist, die viel besser zu meinem Sohn passt. Deswegen will ich da kein Risiko eingehen.
Aber ich weiß nicht, wo ich das fragen kann und trau mich nicht, ganz offen irgendwo nachzufragen, wo ich nicht anonym bin, da das schon einen Verdacht begründen könnte... das erzeugt in mir gerade eine große Unsicherheit. In der Erziehunsgberatung wussten sie das leider auch nicht mit Sicherheit. Hat hier jemand Erfahrung damit oder eine Idee, wer einem da etwas zu sagen könnte?
Viele Grüße
Hallo codex42,
es ist bewegend, was Sie erzählen und durchleben. Beim Lesen habe ich den Eindruck, dass Sie gerade für zwei oder drei „arbeiten“. Kann das sein?
Ihr Sohn zeigt Verlustangst und versucht noch etwas festzuhalten oder zu kontrollieren, was nicht geht. Diese Erfahrung muss er leider machen: loszulassen ohne das Gefühl zu bekommen, dass ihm jemand verloren geht. Ja, das macht Angst. Grosse Angst! Tatsächlich geht es in diesem Alter um die Annahme und Akzeptanz der Endgültigkeit des Todes. Dafür brauchen Kinder Zeit. Das mit dem Freund des Vaters scheint mir eine wichtige Mitteilung oder möglicherweise ein Hinweis oder sogar Auslöser für solche starken Reaktionen zu sein. Auch wenn Ihr Sohn es nicht in Worte fassen kann (zumindest hat er es Ihnen oder dem Vater gegenüber nicht in Zusammenhang mit seiner Angst gebracht, oder?), versucht er noch etwas festzuhalten. Für Kinder in diesem Alter ist es auch ohne konkret erlebten Verlust oder Trennung wichtig durch diese Angst durchzugehen und eine liebevolle und mitfühlende Begleitung zu haben. Dabei geht es um das Aushalten von diesen Gefühlen, die wirklich berechtigt sind. Aber diese Gefühle ihnen abnehmen können wir als Erwachsene leider nicht. Das sie es trotzdem schaffen müssen vertrauen zu lernen. Die Kinder erleben ganz viel Trauer bei der Vorstellung ihre Liebsten zu verlieren. Es kann einige Tage und Wochen dauern. Für Eltern kann es sehr herausfordernd sein. Bleiben Sie stark. Dabei ist es so wichtig das Leben in den Blick zu nehmen und dem Kind zu helfen das Leben zu begrüßen. Und die Angst darf auch da sein, aber nicht umhauen oder hindern, zum Leid oder Hindernis zur Weiterentwicklung sein. Es ist ein Entwicklungsschritt, jedoch kein Hindernis.
Gerade scheint es eine Krise zu sein, die sie gemeinsam durchgehen. Gut, dass Sie sich für Ihr Kind einsetzen und ihn dabei unterstützen.
Was brauchen sie beide jetzt? Sie und Ihr Sohn?
Es ist schwer in solchen Momenten „Gewalt“ von „Grenze“ zu unterscheiden. Wenn Sie diese Schulsituation als gewaltvoll erleben, fühle ich total mit Ihnen. Aber was braucht Ihr Sohn in solchen Momenten? Das finden Sie nur dann raus, wenn Sie Erfahrungen machen und einiges ihm überlassen. Sie wählen immer wieder und dürfen darauf vertrauen, dass er genug Ressourcen mitbringt und besitzt um diese Krise zu meistern. Ich gehe stark davon aus, dass sie vorbei geht und etwas Neues möglich ist. Aber manchmal braucht man professionelle Hilfe von einer neutralen Person, die die Dinge von aussen besser sehen kann und sie beide dabei unterstützt.
Ganz viel Zuversicht und neue positive Erfahrungen wünsche ich Ihnen und Ihrem Sohn!
bke-Kira-Morgenthal
Hallo, jetzt komme ich jetzt erst wieder dazu, hier in Ruhe zu schreiben. Es ist nach wie vor anstrengend, dazu bin ich übers Wochenende auch noch krank geworden und mir ist ein Stück Zahn abgebrochen - was dann halt immer noch so on top kommt...
Der Umgang mit der Trennungsangst ist insgesamt schon deutlich besser geworden. Die Wechsel zwischen dem Papa und mir laufen größtenteils ohne viel Klammern oder Tränen, er muss sich aber schon immer einen Ruck geben, das merkt man.
Aber die Situation mit der Schule stresst mich gerade enorm. Ich habe die letzte Woche so viel begleitet und wir haben auch jeden Tag Fortschritte gemacht, aber wiiiinzige. Einen Tag ist er eine Stunde in der Klasse geblieben, ich saß im Flur davor (da ist ein Tisch, da hab ich dann gearbeitet am Laptop). In der Pause haben wir kurz gesprochen und dann ist er noch eine Stunde geblieben. Solang er weiß, dass ich vor der Klasse bin, konnte er sich dann auch entspannen, hat total gut mitgemacht (vorher saß er nur weinend oder schweigend neben der Tür auf dem Boden). Am Freitag bin ich dann sogar kurz nebenan zum Einkaufen und hab ihn nach der zweiten Stunde wieder abgeholt (länger als 2 Schulstunden dazubleiben ist für mich organisatorisch sehr schwierig). Heute wollte ich in der Zeit nach Hause fahren, aber das konnte er gar nicht zulassen. Der Gedanke, dass ich dann so weit weg bin macht ihm riesige Angst. Gleichzeitig haben die Lehrer erwartet, dass er ab heute wieder normal bis 13 Uhr da bleibt.
Sie sagen mir, andere Eltern würden ihre Kinder auch "einfach da lassen und gehen, die beruhigen sich dann schon wieder" oder sie würden mich anrufen falls nicht. Aber ich tu mich wirklich schwer mit dem Gedanken, meinen Sohn mithilfe von Gewalt allein in der Schule zu lassen (und anders wäre das gerade nicht möglich). Da muss es doch eine andere Lösung geben! Muss ich das mitmachen? Oder darf ich da sagen, dass ich diesen Weg nicht gehen möchte? ich bin völlig verunsichert...
Erinnert mich etwas an die Kitazeit. Wo ich ihn auch auf den Arm der Erzieherin gegeben habe und er oft geweint hat. Aber irgendwie ist das ein Unterschied. Weinen darf er ja, das ist nicht das Problem. Aber damals wusste ich es ist für ihn aushaltbar und ich hatte Vertrauen in die Einrichtung und die Erzieher. Jetzt habe ich mäßig viel Vertrauen in die Lehrer und in die Einrichtung so gar nicht. Und er ist halt keine 2 mehr, sondern 8. Und mit mehr Zeit und Ruhe würde man das sicher auch anders hinbekommen, man kann ja mit ihm reden.
Aber so ist es gerade unfassbar anstrengend. Ich habe Angst, was uns wegen Nicht-Einhaltung der Schulpflicht droht und mein Sohn spürt diese Angst auch und ist dann noch mehr unter Druck. Heute habe ich wieder ein Telefonat mit der Lehrerin. Ich bin froh, dass ich vorher noch einen Termin bei der Erziehungsberatung habe. Ich hoffe ich kann dort etwas mehr Klarheit bekommen...
Viele Grüße
Guten Abend codex42,
nun ist nochmal eine Schulwoche vergangen, seit Ihrem letzten Post. Wie ist es Ihnen und v.a. Ihrem Sohn in dieser Woche ergangen? Hat es geklappt, dass er Sie nach der ersten Stunde hat gehen lassen können?
Ein Gedanke, der mir noch einfällt - aber vielleicht machen Sie das auch schon längst - wäre, Ihrem Sohn etwas von Ihnen dazulassen, wenn Sie aus der Schule gehen. Ein Foto oder ein Briefchen, oder ein Taschentuch in die Hosentasche, oder ein Schal, ein Stofftierchen, für in den Schulranzen. Irgend etwas, was Ihrem Sohn vermittelt "ich bin bei dir, auch wenn ich nicht körperlich da bin".
Ich bin gespannt, was Sie berichten.
Viele Grüße und einen guten Start ins Wochenende,
bke-Ina Schweizer
Hallo,
ja ich glaube auch, seine Reaktion und die plötzliche Trennungsangst sind nicht soo ungewöhnlich. Ich habe jetzt schon mehrfach gehört, dass viele Grundschukinder das Thema Tod noch einmal neu und anders verarbeiten als vorher..
Mit dem Vater ist es gerade eher schwierig. Ich fühle mich von ihm sehr im allein gelassen mit der Situation. Er ist generell nicht so "stabil" und schafft schon immer weniger von der Betreuung unseres Sohnes zu übernehmen als abgemacht ist (und er auch eigentlich möchte). Er war früher schon mehrmals in der Klinik wegen Depressionen, hat vor ein paar Jahren ADHS diagnostiziert bekommen, nimmt aber gerade glaube ich auch seine Medikamente nicht... Kurz: er hat sehr mit seinen eigenen psychischen, finanziellen und emotionalen Themen zu kämpfen und wenig Kapazität, mich oder seinen Sohn zu unterstützen. Jetzt kommt dazu, dass mein Sohn ja nun seit 2 Wochen immer bei einem von uns ist und wir uns dadurch nie mal zu zweit austauschen können außer am Telefon, wenn mein Sohn grad im Nebenraum ist oder so.
Wahrscheinlich ein eigenes Thema für sich. Aber daher ist es für mich gerade schwierig, ihn mit ins Boot zu holen.
Mit der Lehrerin meines Sohnes bin ich zum Glück in gutem Kontakt! Wir haben letzte Woche fast eine Stunde telefoniert und ich habe ihr die Situation geschildert. Sie hat totales Verständnis und unterstützt uns. Es ist in Ordnung, dass ich mit in der Schule bleibe und ich kann auch eine Absprache mit meinem Sohn treffen, dass die Lehrer mich anrufen, wenn es für ihn dann doch zu schwierig ist.
Mit meinem Job bin ich zum Glück relativ flexibel und kann viel im HomeOffice, mein Chef weiß auch Bescheid. Trotzdem fällt es mir schwer über längere Zeit konzentriert zu arbeiten, wenn mein Sohn da ist und es ist garantiert keine Dauerlösung. Alles an Zeit, die ich ihn in der Schule begleite oder zuhause abgelenkt bin, muss ich halt irgendwie "nachholen" abends oder am Wochenende.
Ich werde mal sehen, was die nächsten Tage so mit sich bringen, ich hoffe es entwickelt sich nun doch wieder etwas in eine bessere Richtung, sodass zumindest abzusehen ist, dass mein Sohn demnächst wieder in der Schule bleibt.
Viele Grüße und einen schönen Abend!
Hallo codex42,
in Ihrer letzten Antwort identifizieren sie den Anlass, der vermutlich die jetzige , akute Trennungsangst Ihres Sohnes auslöst:
Die Erfahrung, den Vater traurig erlebt zu haben, als er vom Tod seines Freundes erfuhr.
-
Ich halte die etwas verzögerte Angst - Reaktion für passend zu dem, was er erlebt hat - und mit 8 Jahren eben auch schon irgendwie durchdenkt.
Ich selbst kann mich noch gut erinnern, wie stark mich der Tod meines Großvaters beschäftigt hat, als ich gerade noch 8 Jahre alt war. Es war enorm, das zu spüren, ohne es schon einordnen zu können.
Die zuverlässige Atmosphäre in meiner Familie hat mir damals geholfen, damit zurecht zu kommen.
-
Sie berichten, dass Sie mit ihm über diesen Themenkreis: Tod - Abschied - Trennung gesprochen haben.
Ich finde das ganz angemessen und man merkt, dass Sie Ihr Kind gut begleiten.
Wissen Sie, ob auch der Vater sich Ihrem Kind gegenüber nocheinmal erklärt hat?
Ob er ihm von seiner Traurigkeit berichtet hat und davon, dass er bemerkt, wie es den Sohn beschäftigt?
Das täte Ihrem Kind sicher gut.
-
Wenn Sie nun Montag mit dem Kind in der Klasse sitzen in der ersten Stunde, finde ich das völlig in Ordnung.
Es wäre schön, wenn er dann zuließe, dass Sie nach der ersten Stunde gehen können - wenn das zu schwer für ihn ist: könnten Sie dann noch etwas länger bleiben?
Und weiß die Klassenlehrerin von der (indirekten) Trauer - Situation Ihres Kindes?
...
Es müsste, wenn alle Erwachsenen seine Situation annehmen, dahin kommen, dass der Schreck, den dieser Trauerfall ausgelöst hat, mit der Zeit nachlässt und Ihr Sohn davon wieder loskommt.
-
Soweit jetzt.
Ins Forum gefragt: was denken Sie?
-
Nun verabschiede ich mich für heute und wünsche Ihnen, libe codex42 und den Mitlesenden eine gute Nacht.
herzliche Grüße,
bke - Christian - Koch
Vielen Dank für Ihre Antwort!
Ja ich denke es gab da einen Auslöser: Vor ca. 3 Wochen ist ein Freund seiner Vaters verstorben. Er kannte ihn gar nicht, aber er war grad bei seinem Papa als der davon erfahren hat. Und es hat ihn auf jeden Fall erschrocken, seinen Vater so in Trauer zu sehen. Wir haben daraufhin auch ein paar Gespräche zum Thema Tod gehabt und das ist etwas, was meinem Sohn auf jeden Fall viel Angst macht. In den Trennungsmomenten hat er wohl keinen ganz konkreten Gedanken, was Schlimmes passieren könnte oder wovor er Angst hat, es ist eher so eine diffuse Angst davor, alleine zu sein. Die Woche nach diesem Todesfall war bei meinem Sohn noch alles normal, aber so eine Angst kann sicher auch etwas verspätet dann noch auftreten.
Aber wie kann ich ihm helfen, trotz dieser Angst in die Schule zu gehen? Oder bei Freunden zu bleiben? Schule ist da wohl noch mal ein extra schwieriges Thema, da er auch vorher schon sehr sehr ungern zur Schule gegangen ist. Seine Lehrer wundert das immer, wenn ich das erzähle - dort lässt er sich davon nichts anmerken. Er war vor diesen 2 Wochen überhaupt nicht auffällig in der Schule, arbeitet gut mit, hat Freunde, macht auch mal Quatsch usw.
Generell ist es ihm aber schon immer lieber gewesen, wenn ich mit dort war, wo er war und nicht weggehe. Er hat keine intrinsische Motivation, etwas ohne mich oder seinen Papa zu machen.
Die Trennungssituationen heute und gestern (Wechsel zwischen mir und dem Papa) liefen deutlich besser zum Glück!! Ich glaube es ist leichter für ihn, wenn er abgeholt wird von dem Elternteil, bei dem er danach ist, als wenn er weggebracht wird. So ist er derjenige, der weggeht und es fühlt sich vielleicht weniger nach Verlassen werden an?
Ich hoffe das geht nun weiter in diese Richtung. Aber dass er in der Schule bleibt, sehe ich noch nicht so ganz. Ich habe mit seiner Lehrerin abgesprochen, dass ich am Montag die erste Stunde mit dableibe, damit er überhaupt mal wieder mit in der Klasse ist.
Guten Abend, codex42 -
heute ist die Umstellung unserer Plattform - es ist ziemlich viel los - daher bitte ich um Verständnis, dass eine Reaktion eines Moderators etwas länger , als es üblich war, dauert. -
-
Ich habe gelesen, was Sie von der Trennungsangst <Ihres 8 - jährigen Sohnes berichten:
Jetzt sind Sie (mit Ihrem Sohn und dem Papa ) auf der Suche nach dem Anlass oder Auslöser für seine Not und sein Klammern.
Ein paar Fragen:
Wenn das Verhalten Ihres Kindes zeitlich so genau eingeordnet werden kann, spricht meines Erachtens viel für eine eingrenzbare, benennbare, wieder auffindbare Ursache.
Das heißt, ich würde diese plötzliche Trennungsangst nicht als Phase betrachten - es muss ihr irgendein Schreck zugrundeliegen - der kann auch "harmlos" sein - für Ihr Kind bedeutet er: Sicherheit, Sicherheit gibt es hauptsächlich bei Mama und Papa, hier das "und" unterstrichen. - Vielleicht hat irgendetwas noch einmal ganz besonders den Trennungsschmerz geweckt, auch wenn die Trennung 4 Jahre zurückliegt.
...
Kurz: über solche Vermutungen kommen Sie der Lösung hoffentlich auf die Spur.
Und natürlich: hier im Forum wissen möglicherweise die UserInnen noch viel Besseres dazu zu sagen.
-
Danke, dass Sie von Ihrer Lage hier berichten.
Gern auf mehr!
Lieben Gruß,
bke - Christian - Koch